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Persönliche Werte – wie du sie mit dieser simplen Technik in dein Leben integrierst

Persönliche Werte – wie du sie mit dieser simplen Technik in dein Leben integrierst

"Tür zu!", blaffe ich einen Kollegen an. Mürrisch sitze ich beim MIttagessen in der Agenturküche und dünste meine schlechte Laune aus. 14:12 Uhr. Na toll. Der Morgen ist rum. Viel schlimmer noch. Der Nachmittag ist schon voll im Gange und ich bin den kompletten Vormittag wie eine Marionette durch die Gegend gehampelt.

Wie ich das hasse. Dabei ist mir Selbstbestimmung so verdammt wichtig. Das ist einer meiner wichtigsten Werte. Aber lebe ich es? Komplette Fehlanzeige.

Kennst du das vielleicht auch? Du hast bestimmte persönliche Werte, die aber mehr so theoretischer Natur sind? So verborgen tief in einem drin. Und manchmal gräbt man sie dann aus – wie die Shoshonen im Schuh des Manitu den Klappstuhl.

Nur in unserem Verhalten – dort finden sie sich dann irgendwie doch nicht so richtig wieder. Es scheint eine erhebliche Lücke zu klaffen zwischen den eigenen Wünschen bzw. Ansprüchen und dem, was tatsächlich in der Realität passiert.

In diesem Blogbeitrag zeige ich dir eine einfache Technik, mit der es mir gelungen ist, meine Werte so in mein Leben zu integrieren, dass ich sie präsent halte und umsetze.

Doch schön der Reihe nach.

Deine persönlichen Werte – was ist das?

Hast du bestimmte Werte bzw. Lebensmotive, die dir besonders wichtig sind im Leben? Vermutlich schon, oder? Die hat eigentlich jeder von uns. Das kann natürlich ganz verschieden sein. Liebe, Erfolg, Warmherzigkeit, Gerechtigkeit, Dankbarkeit, Freiheit, Frieden, Humor. Was sind deine Werte? Was ist dir besonders wichtig im Leben?

Allgemein wird davon ausgegangen, dass unsere grundlegenden Werte in Kindheit und Jugend geprägt werden und sich dabei unsere Grundmotive im weiteren Leben nicht mehr wesentlich verändern. Natürlich können in bestimmten Lebensphasen einzelne Werte wichtiger sein als andere. Oder ein Wert drückt sich in verschiedenen Weisen im Leben aus.

Aber was auch immer es ist, stellt sich die Frage: Wie leben wir diese Werte? Integrieren wir das tatsächlich in unser Leben? Oder sind es einfach Ideale, die wir propagieren und für uns beanspruchen, aber im Endeffekt oft anders handeln?

Es ist logisch, dass es zu Unzufriedenheit führt, wenn man einerseits Lebensmotive und Werte in sich trägt, aber andererseits diese wenig oder nur zufällig Ausdruck finden.

Die Werte-Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis

Die Frage ist, was uns Werte nützen, wenn wir sie überhaupt nicht leben – wenn sie also mit dem, was in unserem Leben passiert, so gut wie nichts zu tun haben?

Das ist dann so ein bisschen wie in den Fluren von Unternehmen, an denen teuer ausgearbeitete, hochtrabende Leitbilder prangen. Wenn man ehrlich ist, dienen sie meist reinen Dekozwecken und haben so viel mit der gelebten Realität zu tun wie – sorry für die Ausdrucksweise - Kuchen backen mit Arschbacken. 

Mich hat dieses Thema und diese Diskrepanz lange beschäftigt und tut es immer wieder mal. Ich wollte einen Weg finden, dass sich meine Werte in meinem Verhalten ausdrücken.

Denn unsere Werte sind auch Wegweiser, mit denen wir viel besser unsere Vision, unsere Mission und Ziele finden können.

Wie kommst du deinen persönlichen Werten näher?

Kennst du das Buch "Die 7 Wege zur Effektivität" von Steven Covey? Wenn du es nicht kennst, dann kann ich es dir empfehlen. Nicht umsonst ist dieses Buch ein Millionen-Beststeller geworden. Es hat zwar schon ein paar Jahre auf dem Buckel, aber man kann hier eine Menge wertvolle Impulse für sein Leben herausziehen. Steven Covey empfiehlt darin auch, ein persönliches Leitbild zu entwickeln, das aus den persönlichen Werten besteht. 

Das habe ich anschließend umgesetzt. 

Über Monate habe ich mir eine Liste erstellt mit den Werten, die mir wichtig sind und das in einer Mindmap aufbereitet. 

Immer, wenn mir etwas einfiel, habe ich es ergänzt und jeden Wert ein wenig ausformuliert, um ihn greifbarer zu machen. Wenn es dir schwerfällt, Werte für dich zu finden, kannst du hier eine Liste mit Anregungen herunterladen:

Download: PDF Liste mit Anregungen für persönliche Werte

Das hat sich gut und stimmig angefühlt, diese Werte vor sich zu sehen. Und Stephen Covey beschreibt das auch in seinem Buch, wie er dabei ein ganz klares und ruhiges Gefühl hat.

Auch wenn das schön und gut war, fehlte trotzdem etwas. Es hatte mich an die besagten Unternehmensphilosophien erinnert. Ich habe mir das etwa einmal die Woche angeschaut. Aber es wirkte wie Schmuckstücke in einer Vitrine – sieht ganz nett aus, aber ich kam nicht wirklich dran. Um im Jargon des Anfangs zu bleiben: Ich war unzufrieden mit der Gesamtsituation.

Wie ich mit affirmativen Maximen meine persönlichen Werte in mein Leben integriere

Einen entscheidenden Impuls bekam ich von Rolf Dobelli. In einem seiner Bücher las ich: "Finden Sie Maximen für Ihr Leben." Eine Maxime ist eine Art Regel oder ein Grundsatz für das eigene Handeln.

Hm, dieser Gedanke war natürlich nicht völlig neu. Aber in dem Moment hat es klick gemacht und ich sah die Verbindung zu meinen Werten. Der kleine Impuls weckte die Idee in mir, meine Werte klarer, präziser und vor allem aktiver zu formulieren.

Ich nahm nun mein Leitbild, das für jedes Motiv ca. fünf bis zehn formulierte Sätze enthielt. Diese habe ich zusammengestrichen, bis für jeden Wert nur noch zwei Punkte übrig blieben, die essenziell und im Kern handlungsorientiert waren.

Daraus habe ich für mich kurze, prägnante und eindeutige Lebensmaximen formuliert, die positiv-kraftvoll und bejahend sind. Sie geben mir ein klares Bild, was ich zu tun habe. Dadurch kann ich meine Werte aktiv in mein Leben integrieren. Ich nenne sie "affirmative Maximen".
Grafik, die veranschaulicht, wie affirmative Maximen die persönlichen Werte aktiver gestalten können

 

Beispiele für die Transformation von einem persönlichem Wert zu einer affirmativen Maxime

Ich gebe dir hier zwei Beispiele, wie ich von einem persönlichen Wert die Brücke zu einer klaren affirmativen Maxime geschlagen habe. Sie drücken konkreter, aktiver und handlungsorientierter aus, wie ich mich verhalten sollte, um den Werten gerecht zu werden.

Beispiel 1

 

  • Persönlicher Wert: 
    Selbstbestimmung

  • Vorherige abstrakte Formulierung: 
    Ich bin frei und gestalte mein Leben so, wie ich es als richtig empfinde und wie ich es brauche, um mich wohlzufühlen.

  • Neue affirmative Maxime: 
    Der Morgen gehört mir!

  • Ergebnis für mich:
    Ich habe eine klare Orientierung für mich als Selbstständiger, die mir sagt, dass ich mir Freiraum am Morgen schaffe, um an den wichtigen Dingen zu arbeiten und nicht zu "hustlen". 

 

Beispiel 2

 

  • Persönlicher Wert: 
    Erfolg

  • Vorherige abstrakte Formulierung:
    Mein Handeln ist voll und ganz auf Erfolg ausgerichtet

  • Affirmative Maxime:
    Ich säe heute den Erfolg, den ich morgen ernten will!

  • Ergebnis für mich:
    Diese Maxime zeigt mir immer, dass ich morgen nur Erfolg haben kann, wenn ich jetzt – hier und heute – etwas dafür tue und entsprechend handle.
Fazit: Es bleibt eine lebenslange Herausforderung, den persönlichen Werten durch das eigene Verhalten Ausdruck zu verleihen. Seitdem ich diese Technik anwende, gelingt mir das erheblich besser. 

Täglich notiere ich mir eine affirmativen Maxime, die gerade wichtig für mich ist, in meinem Erfolgsjournal, um den Wert präsent zu haben. Das wiederhole ich im Regelfall ein bis zwei Wochen, bevor ich einen anderen Wert in den Fokus stelle.

Wenn du deine Werte auch gerne aktiver in dein Leben einbinden möchtest, dann versuche es einfach mal mit dieser Technik. Sammle am besten in Ruhe einige deiner Werte und picke zunächst die heraus, die dir gerade am wichtigsten sind. Ich experimentiere üblicherweise ein paar Wochen mit mehreren Maximen, optimiere sie und lege mich dann auf eine oder zwei fest.

Probiere es aus!

Dranbleiben! Dein Weg ist das Ziel!

 Bild mit Link zur Shop-Seite der Startversion vom DRANBLEIBEN Erfolgsjournal

    Veröffentlicht in Werte

36 Kommentare

  • Hallo Matthias

    Vielen Dank für deinen interessanten und inspirierenden Blog. Ich habe das Buch “Die Kunst des klaren Denkens” von Rolf Dobelli gelesen, ich kann das Buch wärmstens empfehlen. Das mit den affirmativen Maximen finde ich sehr spannend und werde mir meine eigenen Maximen erarbeiten.
    Ich wünsche Dir alles Gute.

    Beste Grüsse
    Sid

    - Sid
  • Hallo Silvia, super, dass du startest! Vielen Dank für das positive Feedback! 🙂 Wichtig ist das Anfangen, aber was auf längere Sicht zählt, ist ausschließlich das Dranbleiben! Dabei wünsche ich dir viel Erfolg!

    - Matthias Hechler
  • Lieber Matthias, das Erfolgsjournal habe ich mir schon vor längeren gekauft, aber mich bisher nicht getraut damit zu beginnen. Irgendwie weiß ich, dass ich dann über meine Komfortzone gehen muss und mich zeigen darf. Heute ist jedoch der Tag andem alles beginnen darf und ich spüre bereits ein Kribbeln in meinem Bauch. Bisher habe ich einige deiner Buchtipp befolgt und gelesen, aber heute ist es soweit. Ich bin davon überzeugt, wenn ich starte, wird sich schon sehr bald Vieles in meinem Leben verändern und dazu bin ich jetzt bereit. Vielen Dank schon vorab für deine inspirierende Arbeit.

    - Silvia Schwab
  • Oh man 🙈🙈🙈
    Danke, dass du dich trotzdem angesprochen gefühlt hast und mir meine Fragen so ausführlich beantwortet hast 😄

    - Laura Kopatz
  • Hallo Laura, danke für deinen Kommentar! Ich wünsche dir ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr!

    Vielen Dank für dein Lob – es freut mich, dass die mein Erfolgsjournal gefällt.

    Bei den Beispielen zu den Maximen fällt mir auf, dass du meines Erachtens zu viel bzw. verschiedene Dinge zusammenpackst. Du verbindest beispielsweise deine Wertschätzung dir gegenüber mit der Wertschätzung von anderen dir gegenüber.
    Die Wertschätzung von anderen liegt aber nur indirekt in deinem Einflussbereich. Also würde ich das überhaupt nicht einfließen lassen. Die Maxime soll ja ein Grundsatz für DEIN Handeln sein.

    Wenn ich für mich eine Maxime für Wertschätzung definieren sollte, würde ich mich zunächst fragen, was ich tun kann, um diesen Wert lebendig zu machen. Das könnte z. B. sein, dass du jedem Tag mindestens einem Menschen deine Anerkennung aussprichst. Wenn du es auf dich beziehst, könnte das sein, dass du dir selbst jeden Tag eine Kleinigkeit gönnst.

    Bei der Maxime bzw. dem Wert Harmonie frage ich mich, warum du “Konflikte ansprechen” mit einbeziehst. Ich gehe davon aus, dass du Erfahrungen gemacht hast, bei denen unausgesprochene Dinge aus einem vordergründigem Harmoniestreben am Ende zu Konflikten geführt haben.

    Wenn das so ist, dann kannst du es durchaus so kombinieren. Im Grunde passt das eigentlich ganz gut. Ich würde es nur ein wenig umformulieren: “Ich schaffe die Basis für Harmonie, in dem ich Konflikte offen anspreche.”

    Ich hoffe, das hilft dir ein bisschen weiter.

    PS: Ich heiße übrigens Matthias. 😉

    - Matthias Hechler

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